Einmal Podi - immer Podi




... Keine Angst ich will Ihnen hier keine Geschichte über die Art und Weise eines Podenco`s erzählen, denn dafür ist diese Rasse zu spezifisch
... aber das Leben mit so einem, ja, ich würde sagen großartigen Geschöpf ist einfach eine Bereicherung des Lebens.
Fangen wir aber einmal an damit, wie es kam, dass wir sprichwörtlich auf den Podenco gekommen sind.
Eigentlich sind meine Frau und ich Katzenfan`s wobei ich sagen muss es hat sich daran nichts geändert aber Podenco´s und Katzen ...gibt`nicht ? ... passt nicht ?...... Fehlanzeige gibt`s und passt doch.
Aber nun von Anfang an


Es war im Dezember 2000, als wir so am Nachmittag zu einer uns bekannten Tierschützerin, welche Katzen vermittelte, fuhren, um dort ein paar Spenden in Form von Katzenfutter und dergleichen abzugeben.
Dies war ein Ritual, was wir jedes Jahr vor Weihnachten praktizierten um diesen Geschöpfen ein schönes Fest zu bescheren.
Als wir dort klingelten war etwas anders als in den vergangenen Jahren denn plötzlich hörten wir Hundegebell ... Katzenherberge und Hundegebell? Das gibt´s doch nicht, aber als uns die Tierschützerin die Türe öffnete und wir im Flur des Hauses standen, sahen wir zwischen all den Stubentigern doch tatsächlich vier Hunde verschiedener Rassen stehen .... oh pardon in friedlicher Harmonie stehen. Wir glaubten nicht was wir da sahen, denn bisher galt für uns das Sprichwort `wie Hund und Katz` und dann sahen wir sie ...braunes Fell ... riesige Ohren ..... eine Figur wie sie so manches Topmodel nicht hat
Erst einmal, waren wir sprachlos und der äußere Betrachter, hätte wohl jetzt gedacht wir hätten das achte Weltwunder gesehen


Auf die Frage an die Tierschützerin, wie es dazu käme, dass Sie jetzt auch Hunde vermittle, erzählte uns diese, das es auf der Insel Teneriffa so viele arme Geschöpfe gibt, und dass sie es für ihre Pflicht hält auch denen ein neues Zuhause zu vermitteln.
Ich für meinen Teil habe das nur am Rande registriert, denn wenn man auf dem Boden sitzt und nur noch Augen für Dora .... ja Dora hieß diese Schönheit hat, bekommt man von diesen Erzählungen kaum etwas mit. Die Leidensgeschichte von Dora voll erzählt, würde hier den Rahmen der Zeit sprengen, deshalb hier einige kurze Ausführungen.
Dora, lebte auf dem Berg Tide welcher sich auf der sonst so schönen Insel Teneriffa befindet.
Sie war dort wohl von Jägern die mit den Podencos zur Jagd gehen, vergessen worden ... oder sogar ausgesetzt d.h. wer nicht mehr zur Jagd taugt, muss weg.
So lebte sie ca. 2 Jahre in der kargen Wildnis und war auf sich selbst gestellt und versorgte sich mit dem was sie an Kleingetier fing und ab und zu steckten Touristen ihr etwas zu.


Da Dora sehr scheu war, versuchten die Tierschützern sie etwas anzufüttern, um sie einzufangen und ihr ein so hofften sie ein schönes Zuhause zu bescheren.
Aber es kam leider anders
Eines Tages, war Dora nicht mehr an der Stelle, wo sie sonst ihr Futter bekam und auch am nächsten Tag nichts von Dora zu sehen ... und auch das Futter, welches sie gerne mochte war nicht angerührt.
Die Helfer suchten sie überall aber Dora blieb verschwunden, bis man einen schlimmen Verdacht hatte. Nun erweiterten die Tierschützer die Suche auch auf die Perreras, denn dort ist es so üblich das wildstreunende Hunde eingefangen und nach ca. 20 Tagen getötet werden .... an dieser Stelle, muss ich gestehen, das es mir heute nach all diesen Jahren immer noch schwer fällt dies zu dokumentieren, da ich diese Art Hunde .... Verzeihung Lebewesen zu entsorgen nicht nachvollziehen kann und es macht mich wütend und gleichzeitig Traurig das so etwas überhaupt möglich ist.
Denen gewidmet, die selbst das Licht der Sonne


in der dunkelsten Nacht sehen
.... aber weiter zu unserer Geschichte, denn ich wollte ja hier einmal aufzeigen wie es ist Podencos kennen und lieben zu lernen.
Endlich fand man Dora in einer der Perreras und sie wartete dort schon auf den sicheren Tod.
Als Dora die Helfer sah blickten ihnen ein Paar Traurige und gleichzeitig vorwurfsvolle Augen an so mit den Worten.... na wo bleibt ihr denn so lange
Nach langen Verhandlungen mit der Leitung der Perrera gelang es den Tierschützern Dora mitnehmen zu dürfen.


Tja, so ist das nun mal halt mit dem Gefühl Liebe auf den ersten Blick
Da es ja in unserer Familie noch zwei Stubentiger gab kam die Frage auf ... klappt dies oder nicht, denn an dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, das wir strickte Gegner von Lust und Laune Käufen sind so nach dem Motto: Hund oder Katze gesehen - mit nach Hause genommen - probiert - passt nicht - wieder abgeben
Nachdem, wir so verblieben waren, es uns durch den Kopf gehen zu lassen ein neues Familienmitglied zu adoptieren, fuhren wir mit gemischten Gefühlen ... also einerseits, fiel uns der Abschied von Dora jetzt schon sehr schwer und zum anderen wie ist es zum ersten Mal einen Podi zu haben, aber im Nachhinein "Was, wäre das Leben ohne Abenteuer?"
Eigentlich sollte dass Nachdenken ein paar Tage dauern, aber wie es so kommen musste, waren es nur ein paar Stunden in den wir es ohne Dora aushielten und griffen flugs zum Telefonhörer, aber leider erreichten wir nur eine der Töchter des Hauses, welche uns sagte, dass ihre Mutter momentan im Einsatz war sie sich aber sofort bei uns melden würde.
Nun kann man sich vorstellen, auf etwas zu warten, war eine Tortour ... bis plötzlich das Telefon klingelte und die Tierschützerin am Apparat war. Voller Freude unsererseits verblieben wir so das Dora noch am selben Abend bei uns ein neues Heim bekam.


Von dieser Stunde an begann, wenn man es so sagen kann, unsere Schönste Zeit.
Natürlich war diese am Anfang mit gewissen Umstellungen verbunden aber dies, spielte nur eine Nebenrolle .... und so viele Fragen
Was füttert man ?
Wie oft ist Gassigehen angesagt ?
etc., etc.


Aber im Alltag hat sich dies alles eingespielt, obwohl jeder Tag etwas Neues brachte und für uns eine Bereicherung im Leben war
So war es für uns eine Selbstverständlichkeit und eine Ehre nicht mehr in Urlaub zu fahren oder mal ein Wochenende ausser Haus zu sein
Aber unsere Dora, entschädigte uns für alles.
Wenn man mit erlebt, welch Ausstrahlung von dieser Hunderasse ausgeht, dann kann man dies kaum mit Worten beschreiben, aber ich versuche es hier einmal darzulegen, wenn dies auch für Außenstehende etwas euphorisch klingen mag.
Das Wesen eines Podencos zeigt viele Facetten der Gefühle


Wenn er im Rudel mit Artgenossen läuft, dann lacht er über das ganze Gesicht und die Gangart ist: Juhu ich bin Glücklich
Läuft er an der Leine sagt er ... ich will hier lang und nicht dort
Wirft man einen Stock oder Ball sagt er .... was soll das ?
Will man mit ihm im Regen Gassi gehen sagt er .... nicht mit mir, drinnen ist schöner
Kurzum, dies sind nur einige Eindrücke welcher ein Podenco preisgibt.


Obwohl man nie sicher sein kann, ob da noch mehr an Emotionen in so einem Wesen schlummern
Aber weiter zu meiner Erzählung
Nun war unsere Dora also bei uns Eingezogen und ein paar Jahre später ich erinnere mich genau, als wäre es gestern gewesen...
Es war ein Abend an dem die Tierschützer zum Treffen mit Mitgliedern und denen, welche Hunde adoptiert hatten, einluden
Dann kam der Moment an dem sich unsere Lebensstil wieder einmal ändern sollte, nämlich als die besagte Tierschützerin auf uns zu kam bzw. uns bei Seite nahm und uns mit den Worten offenbarte .... Liebe Familie Thelen, ich hab da was ganz Tolles für Sie und dieses Tolle hat sogar einen Namen nämlich Porti.... Porti ist ein stattlicher Podencorüde und sucht dringends ein Zuhause.


Meine Frau und ich sahen uns an und dann kam, was kommen musste, erst einmal Plan- und Ratlosigkeit
Wie sollte dies gehen ? Es war keine Frage des Platzangebotes.... Keine Frage des Umganges mit einem Podenco
Es war einfach die Frage in Bezug auf Dora, denn es war so, das Dora keine fremden Götter neben sich duldete weder Rüde noch Hündin.
Dora war so eigen geworden, dass sie uns mit allen Mitteln in Beschlag genommen hatte.
Wie also sollte dies in der Praxis aussehen? Hier Dora, der kein Artgenosse gut genug war und dort Porti den wir auch noch nie gesehen hatten.


Nach einiger Diskussion kamen wir überein unverbindlich einen Abend die Tierschützerin auf ihrer abendlichen Tour mit Porti zu begleiten.
Dann war es soweit. Wir fuhren mit dem Wagen vor, stiegen aus und in diesem Moment kam auch schon die Tierschützerin aus dem Haus und was war das, was sie an der Leine hatte? Ich hörte nur noch den Ausruf meiner Frau "ist der hübsch" und sah... ein Bild von einem Podencorüden mit einer Schulterhöhe von ca. 70 cm. Aber dies alleine war es nicht, was uns faszinierte .... es war einfach die Ausstrahlung
Wenn ich hier sage "Der sanfte aber scheue Riese" habe ich nicht übertrieben. Dora hingegen war nicht so angetan von dieser Idee. Dies tat sie auch spontan durch heftiges Bellen und Zähne fletschen kund. Hier waren nun zwei Faktoren die es galt zusammen zu führen
Auf der einen Seite ein sanfter und doch scheuer Podencorüde und auf der anderen Seite eine dominante Hündin
Wir waren von der Idee so angetan trotz allem diese zwei Charaktere zusammenzuführen, dass wir beschlossen uns alle jeden Abend zum Spaziergang zu treffen, um Ruhe in dieses Chaos zu bekommen


Und siehe da unsere Geduld, wurde nach ca. 3 Wochen belohnt. Dora machte keine Anstalten mehr sich abgeneigt gegenüber Porti zu äußern und Porti war im Gegenzug zwar immer noch sanft aber allmählich verlor er gegenüber uns jegliche Scheu.
Dann kam die Hürde Porti mit zu uns (für immer) nach Haus zu nehmen.
Wobei ich erwähnen muß, dass die Entfernung zu unserem Heim ca. 7 km beträgt und da Porti kein Autofahren kannte, blieb uns nichts anders übrig, als diesen Weg zu Fuß zu beschreiten.
Heute ist dies nun schon 4 Jahre her und es herrscht eine Harmonie, welche ihresgleichen sucht.
Dann kam der Tag vor dem sich wohl jeder Hundeliebhaber fürchtet, denn wir mußten von unserer Dora Abschied für immer nehmen.


Angefangen hatte dies, da sie allmählich Ihre Stimme verlor und das Bellen sei es zur Begrüßung oder wenn sie wieder einmal mit ihren Artgenossen nicht einverstanden war, wurde immer schwächer, bis zum Schluss nur noch ein kaum hörbares Schnaufen zu vernehmen war.
Die Erschreckende Diagnose lautete Geschwülste, welche sich im Kehlkopfbereich befanden, vergrößerten sich zunehmend und würden zum baldigen Ersticken führen
Die Entscheidung sie von ihren Qualen zu erlösen, war wohl die Schlimmste in dieser Zeit und es ist ein kaum nachvollziehbarer Schmerz, bei dem man das Gefühl hat, es würde einem die Seele zerreißen.
Der Trost dabei ist das man einem Geschöpf noch einige Jahre ein geborgenes Zuhause gab und es vor dem sicheren .... unsinnigen Tod bewahrt hat.
Unsere Dora wird auch weiterhin in unseren Herzen weiterleben und wir werden sie nie vergessen. Deshalb hat sie ihre letzte Ruhestätte in unseren Garten


" Dora es war uns eine Ehre Deine Familie gewesen sein zu dürfen "
Jetzt, hatten wir ein Problem, denn wir bemerkten, dass unser Porti so wie wir trauerte .... Was war nun in dieser Situation zu tun? Es vergingen Wochen in den wir überlegten, was wohl das beste besonders für unseren Porti wäre.
Also, schauten wir uns um, um einem weiteren armen Geschöpf, welches wohl in einer der unzähligen Perreras auf den sicheren Tod wartend. ein sicheres und geborgenes Zuhause zu bescheren ... wobei für uns nur ein Podenco in Frage kam, da, wie ich dies Eingangs beschrieben, es meiner Meinung um die sanftmütigsten, treuesten und klügsten Weggefährten handelt.
Aber das Warten hat sich gelohnt, denn bei der Recherche im Internet fanden wir schließlich unseren Podenco bzw. Podenca. Es ist eine bildhübsche Hündin von ca. 2,5 Jahren welche von der Perrera Gran Canaria kommt und hört auf dem Namen Enya
Enya ein Diamant unter vielen Podencos welche irgendwo in einer Perrera Spaniens auf den sicheren ...... sinnlosen Tod wartete


Aber alles der Reihe nach :
Nachdem wir Enya im Internet entdeckt hatten ... pardon Enya uns entdeckt hat, denn so wie sie sich auf den Fotos präsentierte, spürten wir sofort Enya, gehört zur Familie, stellten wir den ersten telefonischen Kontakt zu Enya´s Patentante Steffi und dem Patenonkel Pit Ackermann her, um uns als etwa zukünftige Familie von Enya vorzustellen.
Wir vereinbarten zwecks persönlichem Gespräch ein Treffen welches im Hause von Familie Ackermann stattfinden sollte ... wobei Porti natürlich nicht fehlen durfte, denn als zukünftiger Bruder von Enya wurde auch er gescheckt ob er überhaupt zu unserer Prinzessin passt.
Nachdem auch diese Hürde geschafft war, musste nur noch ein Flugpate für Enya gefunden werden, damit sie endlich kommen konnte.
Nun hieß es warten, warten, warten ... bis ja bis Steffi uns mitteilte, das relativ schnell ein Flugpate gefunden wurde und es noch ca. 6 Tage dauerte, bis wir unsere Enya endlich mit nach Hause nehmen konnten


Wenn jemand sagt die Zeit vergeht wie im Fluge, kann ich in dieser Situation nicht nachvollziehen, denn nun begann eine Zeit des Wartens, welche so viel Fragen aufwarfen als wäre es unser erstes neues Familienmitglied.
Wie es schließlich sein sollte kam der Tag bzw. der späte Abend... denn voraussichtlich sollte Enya´s Flieger so ca. 23.00 h hier in Düsseldorf landen.
Wir waren um ca. 22.00 h mit Dirk einem Mitstreiter der Familie Ackermann verabredet welcher für die Organisation und Empfang der Boxen am Flughafen verantwortlich war.
Wir waren so aufgeregt, was uns erwartet, dass wir um ca. 21.30 h schon da waren und ich glaube, einer dem dies gar nichts anging war unser Porti .... der fand dies cool so viel Menschen ... so viel neue Gerüche für Ihn einfach toll ob das immer noch so bleibt, wenn die kleine Schwester ankommt ? ... na ja abwarten.
Apropos Abwarten, wann kam nun endlich Enya ... Nachdem die Passagiere abgefertigt wurden, war es endlich so weit. Da kam sie nun .... die Riesenbox darin .... eine süsse Podenca noch süsser als auf den Fotos im Netz.


Nachdem, die Formalitäten mit den Flugpaten erledigt waren, gingen wir mit der Transportbox etwas abseits, um Enya bei dem Ausstieg etwas Ruhe zu gönnen. Denn für einen Podenco, welcher gerade aus einer Perrera kommt, ist hier dieser Trubel ganz schön anstrengend und Stress war wohl das letzte was Enya nun haben musste.
Porti, war nun wieder mal so neugierig, dass er gleich auf die Box zuging und sehen wollte, wer da wohl angekommen ist. Plötzlich machte es ein tiefes Wuff aus der Box heraus, dass Porti ganz schön erschrak und er sich etwas zurückzog..
Dann kam der Moment als die Türe zur Box aufging und unsere kleine Prinzessin ziemlich verschlafen herauskam.
Dann ging es auch schon mit allen zum Ausgang des Flughafens, damit Enya sich nach den Stunden des Fluges erleichtern konnte
Porti den das alles nicht berührte vorn weg.


Nun war dies wohl eine aufregende Nacht .... Enya trippelten hin und her, da sie ja erst Ihren Platz finden musste .... Porti, weil er die Welt nicht mehr verstand und nur noch seine Ruhe haben wollte .... Meine Frau, welche auf jedes Geräusch hörte ob es Enya noch gut geht und schließlich ich der sich schon jetzt über das Morgen bzw. nachher Gedanken machte, wie es mit Spazierengehen nebst Porti und Enya aussieht.
Tja nun sind seither ca. zweieinhalb Monate vergangen und es ist ganz gewiss: Enya, geben wir nie wieder her.
Es, gäbe noch so viel Positives zu berichten, wie es ist mit einem Podenco zu leben, dass alle Zeit der Welt nicht ausreichen würde, aber eins sei gesagt, wer einmal einen Podenco als seinen Freund und Wegefährten erleben durfte, der weiss wie es ist eine tierische Freundschaft zu genießen